Hamburger Tactica 2015: Schlacht um die Normandie, Teil 4

Es sind noch knapp 14 Tage bis zur Tactica und in den letzten Wochen waren wir fleissig dabei, die bisher nur auf dem Papier stehenden Pläne umzusetzen. Dabei musste eine Entscheidung getroffen werden, ob es endgültig beim Wegfall des geplanten Bahnhofes bleiben soll. Nach Platzierung aller Gebäude auf den neuen Plattenmodulen habe ich eine Aufnahme der gesamtem Platte gemacht und man kann hier sehen, dass ein Bahnhof nicht mehr unter zu bringen ist.

Gesamtansicht per 20.01.2015

Bei den Arbeiten an den alten Modulen mussten wir feststellen, dass doch einige Reparaturen gemacht weden mussten. Ausdünstungen der Kleber und Farben haben im zurückliegenden Jahr der Platte ziemlich zugesetzt. Die Unterbringung in der geschlossenen Transportkiste hat diesen Effekt noch unterstützt und so musste einiges an Gras, Flock, Streu etc. ausgetauscht werden.

Nachdem diese Reparaturen weitgehend abgeschlossen sind, einige Hecken durch Steinmauern ersetzt und Gebäude, Strassen, Bäume und kleinteilige Dioramen auf die Platte gebracht wurden, können wir nun ins Finish gehen. Aber zuvor ein paar Detailaufnahmen:

Inzwischen ist das Rathaus (Hötel de Ville) fertig geworden und wird als Präfektur des deutschen Standortkommandanten verwendet. Man beachte die Gaslaternen (Viessmann 60706) vor der Präfektur ebenso wie eine „Ghettotonne“, Denkmal, Brunnen, Litfaßsäule, Hydranten.Dies sind alles Elemente, die von einem Sponsor aus Kiel für uns gefertigt und dauerhaft überlassen wurden.

Marktplatz vor dem Rathaus. Brunnen von Italeri, Rathaus von Najewitz Modellbau

Ein Blick die Hauptstrasse entlang:

Hauptstrasse mit Tiger (von Revell), Motorrad mit Beiwagen von Zvezda

Bar Tabac, in Frankreich in jedem Ort zu finden. Ein Platz zum Diskutieren, Genießen einer Gauloises und eines kleinen Glases vom Roten….

Bar-Tabac, linke Strassenseite Resingebäude von Najewitz Modellbau

Und wo der Wein getrunken wird, ist auch der Händler nicht weit: Grand Vin und Cidre de Normand Chez Norbert…….

und gleich daneben, der Weinhändler Norbert et fils. Keramikgebäude von fantasy-gelaende-modelle

Wir wechseln die Örtlichkeit und wenden uns der Dead Man’s Corner zu, dem zweitem Highlight unseres Aufbaus:
Hier stürmt die 101. Airborne auf das Gebäude zu, in dem der Stab des dt. Fallschirmjäger-Regiments 6 untergebracht ist:

101. US Airborne beim Sturm auf den Regimentsstab II./Fallsch.Jg.Rgt.6. Das Gebäude ist von Najewitz Modellbau

Aufmarsch Richtung Carentan (der Sherman EasyEight ist nur ein Platzhalter…. )

Aufmarsch Richtung Carentan

Und hier der Stuart, dessen früher Abschuss der Kreuzung ihren Namen gab

Die Kreuzung mit dem angeschossenen M5 Stuart, Namensgeber des Ortes

Hier noch einmal aus einer anderen Perspektive

..von rechts…

Der Bauernhof, der in aufgefrischten Farben erscheint und Kleinvieh, Kartoffeln und anderes  (auch von unserem Sponsor aus Kiel..) zu bieten hat….

Bauerrnhof im Zentrum der Platte, altes Modell von Najewitz

 

Ich hoffe, wir konnten euch ein wenig Appetit machen und die Wartezeit bis zur Tactica etwas verkürzen….

Es wird vor der Convention noch ein Update geben, wenn alles fertig ist und dann gehts looooos…..

Behind Omaha: 2 Wochen nach der Tactica…..

Es ist nun  schon zwei Wochen her, dass wir uns auf der Hamburger Tactica 2014 mit dem Spielsystem Behind Omaha präsentieren durften.

Auch wenn ich selbst von der Messe viel zu wenig mitbekommen habe, hat mir das, was ich sehen konnte, außerordentlich gut gefallen. Wieder eine Messe voll mit qualitativ hochwertigen Platten, Systemen und Dioramen. Engagierte Präsentatoren, die alles gegeben haben, um die vielen Besucher zufrieden zu stellen. Mein (unser) Dank auch an dieser Stelle an die Veranstalter, die eine perfekte Orga hingelegt haben. Wir hatten einen sehr guten Platz im Themenraum D-Day, der keine Wünsche offen ließ.

Mein Fazit vom Ablauf: Wir hatten viele sehr interessierte Besucher und konnten mit unseren Szenarien in 14 Demospielen alles an Information loswerden, was zum Einstieg in BO erforderlich ist. Am meisten gespielt wurde unser Szanario „Tigerjagd“, das in nur 45 Min. Spieldauer alle Grundregeln zur Bewegung und zum Abhandeln der Schussphase komprimiert vermittelt. Dabei waren die Ergebnisse durchaus verteilt, mal konnte die deutsche Seite, mal die britische Seite den Sieg davontragen.

Und wir hatten viel Besuch von Mitgliedern unserer Community, die aus ganz Deutschland angereist waren um die Tactica (und natürlich uns) zu besuchen. Interessante Gespräche, tolle Spiele und ein wie immer anregender Gedankenaustausch kamen dabei heraus. Und viele Namen aus unserem Forum behind-omaha.forumieren.com bekamen nun endlich ein reales Gesicht. Was mir im am meisten im Gedächtnis geblieben ist, ist die durchgängige Begeisterung für dieses non-profit-Spielsystem und die damit verbundene Vielseitigkeit unseres Hobbys.

Anlaß genug, ein paar Impressionen von unserer Platte zum Besten zu geben. Mein Dank geht an „Tailgunner“, dem ich einige der folgenden Fotos „stiebitzen“ durfte, denn selbst hatte ich diesmal nur wenige Aufnahmen machen können:

Aufbau_3
Am Abend vorher….alles fertig.
Crossroads…
Überquerung…
Tigerjagd!
Die Easy-Company auf dem Vormarsch….
Nicht stehenbleiben….
Tag_1_9
Da hat es einen Cromwell erwischt….
Tag_1_3
Tiger vor….
Tag_1_8
Die „Easy“ sichert die Ortsdurchquerung
Tag_1_2
Ein Cromwell passiert den Bauernhof
Tag_1_4
Ein Sherman Firefly, leider fahr- und kampfuntüchtig

Für all diejenigen, die mehr über BO erfahren wollen, gibts hier unseren Flyer zum Download:

Behind Omaha Flyer 2014

Najewitz-Modellbau: Friedhof im Maßstab 1:72

Auf der Suche nach alternativen Herstellern von Tabletop-Gelände bin ich auf  die Website von Jens Najewitz (ehemals Lasermodellbau) gestoßen, der Gebäude und Zubehör  verschiedener Maßstäbe und Epochen in seinem Programm hat. Najewitz-Modellbau

In erster Linie bietet Jens Najewitz Bausätze aus Resin an, die mit dem Laser gemastert und geschnitten sind, so dass eine sehr hohe Präzision an den Modellen gegeben ist. Seine Modelle werden grundsätzlich unbemalt und unmontiert geliefert, die üblichen Nacharbeiten wie Schleifen, Kleben etc. sind bei diesem Werkstoff jedoch problemlos möglich.

Ich habe für unser Tactica-Projekt im Maßstab 1:72 einen Friedhof bei ihm erworben:

Friedhof in 1:72, Normandie 1944

Meine Erfahrungen mit dem Bausatz sind durchweg positiv, sowohl was die Qualität und den Detailreichtum angeht als auch den Preis von derzeit 21,00 € zzgl. 2,20 € Versand.

Baubericht:

Die Teile sind sauber geschnitten, aber wie bei feinen Resinteilen eigentlich immer, mit vielen Gussresten behaftet. Ich habe die überflüssigen Partien mit einem feinen Skalpellmesser gesäubert, hier muss sorgfältig und vorsichtig gearbeitet werden, da die feinen Teile,  speziell die Gittertore, leicht brechen können.

Tipp: Bei solchen feinen Gittern etc. kann man das ungesäuberte Bauteil mit Sekundenkleber auf eine Papierfläche kleben, nach dem Trocknen bearbeiten und ganz zum Schluß das Papier wieder bis auf eine hauchdünne Schicht herunterschleifen. Das stabilisiert das zerbrechliche Material.

Die Bauteile im Rohzustand

Die Mauersegmente bestehen jeweils aus 2 Platten (links/rechts) und mussten zusammengeklebt werden. Dabei entstanden Schattenfugen, die ich mit Green Stuff aufgefüllt habe.

Schattenfugen in Mauersegmenten

Nachdem die Teile alle gesäubert, die Mauersegmente verleimt, gespachtelt und geschliffen waren, habe ich sie mit grauer Farbe grundiert. Grau deshalb, weil die Mauerfugen mit hellgrauem Mörtel gefüllt sind. Das gibt dann später dem Gebäude und den Mauern ein realistischeres Aussehen.

Nach der Grundierung der Mauersegmente
Nach der Grundierung der Mauersegmente

In nächsten Schritt habe ich die Grundplatte (Base) vorbereitet. Das Maß liegt bei ca. 30 x 20 cm. Im Grunde ist es eine ebenerdige Gebäudebase. Als Material habe ich festen, ca. 1,5 mm starken, beidseitig kaschierten Wellkarton genommen, den ich von beiden Seiten mit verdünntem Bastelkleber versiegelt habe, um ein späteres Verziehen durch Feuchtigkeit (zum Beispiel beim Aufbringen des Grasstreus) zu verhindern. Die Kanten habe ich mit einem stumpfen Gegenstand (Zangengriff, Hammerstiel oder ähnlichem) plan gewalzt.

Friedhof mit Grundplatte
Friedhof mit Grundplatte

Hier wäre, bis auf die Grabsteine und das Finetuning, der Friedhof mit den Teilen des Lieferumfangs fertig.

Im Laufe unseres Projektes, auf der Tactica 2013 eine Geländeplatte für Behind Omaha zu präsentieren, stellten wir jedoch fest, dass der Friedhof  zu unbeschadet wirkt.  Deshalb habe ich die Standard-Mauersegmente gegen Segmente der Fa. AMS-Miniaturen ausgetauscht. Die Teile sind nicht aus Resin, sondern aus einem speziellen Hartgips gegossen. Sie passen optimal auf die Grundplatte und zum Baustil des Friedhofs. Ich habe lediglich die ursprünglichen Stützpfeiler für die Eisentore versendet und mit den Gipsmauern zusammengefügt. Holzleim ist hier durch seine verfüllenden Eigenschaften perfekt:

Die neuen Mauersegmente
Die neuen Mauersegmente

Der letzte Schritt  war die Anordnung der Grabsteine und Reliquien, quasi der Kalvarienberg des Friedhof, wie er in der Normandie und Bretagne an jeder Kirche zu finden ist. Ich hab die Wahl zwischen einer geordneten Reihenstruktur, wie wir es von unseren Friedhöfen gewohnt sind oder aber einer willkürlichen Anordnung. Ich entschied mich für letztere. Dabei setzte ich die Grabsteine in kleine Grabhügel aus mit Holzleim und Farbe gemischtem Vogelsand.

Dann habe ich alle Mauerteile mit verschiedenen Grau- und Brauntöten trockengebürstet. Das folgende Bild zeigt den fast fertigen Friedhof in einem kleinen Diorama.

Der fast fertige Friedhof
Der fast fertige Friedhof

Und hier als Diorama für einen 10er Trupp Infanterie mit Transportmöglichkeiten.

rifle_squad1
10er Trupp Infanterie mit M3A1 Halftrack und GMC-Truck

Fazit: Schon das Grundmodell von Jens Najewitz ist ein ausgezeichneter Bausatz, mit viel Inhalt zum vernünftigen Preis. Durch die Ergänzung mit den Mauersegmenten wird der Friedhof zum zentralen Element einer mit Ruinen übersähten Dorfumgebung. Wie bei allen Gelände- und Gebäudebausätzen muß viel Zeit investiert werden um das gute Stück für den eigenen Bedarf auszugestalten. Das Ergebnis lohnt jedoch m.M.n. diesen Aufwand. Der Friedhof ist ein Blickfang auf jeder Geländeplatte und in den bisher gespielten Simulationen wurde das Gebäude fast immer zum strategischen, heiß umkämpften Mittelpunkt.

Neu in meinem Blog: Behind Omaha 1:72

Es gibt Tendenzen, die man registriert, aber nie als gültig für sich selbst betrachtet.

So ging es mir lange Zeit mit den Produkten des Games Workshop, bzw. Warhammer und Warhammer 40k – ich habe diese Systeme nie in Frage gestellt, obwohl mich die Tendenz zu permanenten Preiserhöhungen, immer verzwickteren Regelwerken und steigendem zeitlichen Aufwand insgesamt schon teilweise geärgert haben. Doch irgendwann war es dann auch bei mir soweit – ich kann und will dem „Sog“ dieser Systeme adieu sagen, nicht mehr alles mitmachen und mich auf das beschränken, was ich bislang aufgebaut habe. Und das ist eine ganze Menge. Mittlerweile sind meine Tabletop-Armeen beträchtlich angewachsen und es tummeln sich bei mir weitgehend bemalte

– 9.000 Punkte Bretonen
– 6.000 Punkte Waldelfen
– 7.500 Punkte Tiermenschen
– 3.000 Punkte Dark Eldar.

Das sind Armeegrößen, die keiner Erweiterung mehr bedürfen, es sei denn ich stelle meine Vitrine mit Sammlerstücken und Raritäten voll. Ich kann mit diesen Punktzahlen jede erdenkliche Kombination von Einheiten abbilden, alle Einheiten sind redundant. Ein guter Zeitpunkt, sich damit zu begnügen.

Eine andere Tendenz ist die Abkehr erfahrener Tabletopper von Warhammer und Warhammer 40k und die Hinwendung in das Genre des Historischen Tabletop,  gerade auch wegen der o.g. Gründe. Auch ich habe nach Alternativen und Erweiterungen für mein Hobby gesucht und dabei etwas gefunden.

Das Spielsystem heisst „Behind Omaha“, ist ein historisches Tabletop-Game im Massstab 1:72 (etwa 20mm) und behandelt in Form von Gefechtssimulationen  die Geschehnisse nach der Landung der Allierten 1944 in der Normandie in der Spätphase des 2. Weltkriegs.

Die Vorteile diese nicht-kommerziellen Systems gegenüber den Games-Workshop-Produkten liegen auf der Hand:

– Das Regelwerk ist kostenlos und kann aus dem Internet heruntergeladen werden
– Es ist Herstellerunabhängig, d.h. er werden Figuren und Fahrzeuge aller namhaften Anbieter wie Revell, Italeri, Plastic Soldier, Pegasus verwendet, um nur einige zu nennen
– es ist realtiv kostengünstig. Während man beim Games Workshop 30,00 € für 16 Miniaturen bezahlen muss, kosten für Behind Omaha 40 Miniaturen 7,00 – 10,00 €
– Um einzusteigen, bedarf es max. 50,00 – 60,00 € Investition. Natürlich sind die Grenzen, wie bei jedem Hobby, nach oben hin offen.
– Modellbauer können auf unerschöpfliche Quellen zurückgreifen. Keine Epoche ist gleichermaßen gut dokumentiert.
– Das Spiel selbst ist anspruchsvoll, aber nicht zu komplex, die Grundlagen kann man binnen 2 – 3 Spielen erlernen.

Ich kehre mit meinem Engagement für Behind Omaha zu meinen Modellbauwurzeln zurück, denn ich habe bereits vor mehr als 30 Jahren mit meinen Hobbyaktivitäten in diesem Bereich begonnen, in der Zwischenzeit aber sehr lange pausiert. Ich werde diesen Themenbereich hier parallel zu meinen anderen Hobbies betreiben, Spielberichte veröffentlichen, Um- und Ausbauten präsentieren und ausgewählte Produkte beschreiben.

Bevor es aber hier losgeht, muss ich noch einen wichtigen Punkt anschneiden:

Das Thema „Wargaming“ oder „Tabletop-Gaming“ ist keine Gesinnungsfrage für mich, d.h. ich distanziere mich ausdrücklich von jeglicher Form des Krieges, der Gewaltverherrlichung,  Volksverhetzung, der NS-Ideologie, ihrer Weltanschauung, der Lehre des Nationalsozialismus, von  Antisemitismus und Rassismus. Ich lehne ebenso Gewalt als Konfliktlösung kategorisch ab.

Ergänzung:  Vorwort eines Artikels , den ich anlässlich der Rezension der Fernsehserie „The Pacific“ in meinem Kurzgeschichten-Blog verfasst habe.