Ich unternehme heute einen Ausflug in die Geschichte des 1. Weltkriegs und widme mich einem frühen britischen Panzer, dem Medium Tank Mark A „Whipped“. Der „Whipped“ war ein sog. Kavalleriepanzer, der dafür konstruiert wurde, gegnerische Linien zu durchbrechen und ins Hinterland vorzudringen, was mit den bis dahin eingesetzten Mark I – Panzern wegen ihrer Schwerfälligkeit und langsamen Geschwindigkeit kaum möglich war. Die Konstruktion insgesamt war ein Novum und bildete die Grundlage für künftige Entwicklungen. Das hier gebaute Modell ist von EMHAR im Maßstab 1:72.
Das Diorama ist eine Gemeinschaftsarbeit von Jürgen und Uwe Heitmann, die Fotos stammen von mir:
Der M7 „Priest“ wurde im Zweiten Weltkrieg von der US-Armee als unterstützendes Artilleriefahrzeug eingesetzt. Wegen seiner Bewaffnung (105 mm Standardhaubitze) konnte der M7 auch zur direkten Panzerbekämpfung eingesetzt werden. M7 „Priest“
Mein Modell im Maßstab 1:72 ist aus verschiedenen Bausätzen sowie einigen selbst erstellten Anbauteilen entstanden: Das Basismodell ist ein Schnellbausatz von Italeri, das Laufwerk und die Ketten stammen aus einem Revell-Bausatz eines Sherman M4A1 und wurden ausgetauscht. Die folgenden Teile sind Eigenbauten:
Rahmen der Abdeckplane
Die seitlichen Halte- und Steiggriffe
vorderes Abschleppseil
Sandsäcke (Green Stuff)
Abdeckplane hinten und Planenrolle
Tarnnetz
Zurrgurte und Lederriemen
Fertige Zurüstteile:
Munitionskästen
Benzinkanister
Ersatzkettenglieder
Das Geschütz wurde gegen ein baugleiches Exemplar vom ACE-Models ausgetauscht und entsprechend zum Einbau angepasst
Die Antenne ist aus Metall und stammt von RB-Model.
Die Besatzung ist aus Weißmetall und stammt von ehemals MMS-Models aus England.
Die Bauzeit erstreckte sich über einen Zeitraum von 6 Wochen. Das Fahrzeug ist inzwischen ein reines Vitrinenmodell, für den Einsatz als Einheit beim Tabletop-Strategiespiel „Behind Omaha“ ist es zu empfindlich. Für diesen Fall plane ich den Bau einer einfacheren Version.
Werkstatt
Bereits beim Bau des Friedhofs von Najewitz Modellbau habe ich zusätzliche Mauerelemente aus Gießkeramik verwendet. Leider hat der Hersteller der verwendeten Elemente, AMS Miniaturen, den Betrieb eingestellt. Aus dessen Restbeständen konnte ich jedoch noch einen Bausatz einer Werkstatt im Maßstab 1:72 erwerben.
Abgesehen von Efeuranken (MiniNatur) habe ich noch Regenrinnen und -abflüsse von Auhagen verwendet, ansonsten ist der Bausatz so wie er geliefert wurde gebaut worden:
Als Leihgabe stand ein Modell eines Mitglieds unseres Tactica-Teams bereits auf der Präsentationsplatte des Tabletop-Strategiespiels „Behind Omaha“ auf der Hamburger Tactica 2013 bis 2016: werkstatt
Inzwischen habe die Leihgabe zurückgegeben. Meine Version des Gebäudes wird von mir bei vielen Demo-Spielen von Behind Omaha 2.0 verwendet und dient auch als Blickfang bei Fotos.
Beim Aufbau meiner britischen Truppen für Behind Omaha darf ein bestimmtes Transportfahrzeug nicht fehlen: Ein sog. Universal Carrier, hier speziell ein Loyd Carrier. Dieser wurde unter anderem eingesetzt, um leichte Panzerabwehrgeschütze (Paks) zu ziehen, kleine Infanterieeinheiten zu bewegen, Munition zu transportieren etc. Die britische Variante eines solchen universellen Fahrzeugs ist mit Kettenlaufwerk auch den schwierigsten Geländebedingungen gewachsen und sehr robust. Der Carrier stammt aus dem Bausatz „British 6pdr anti tank gun and Loyd Carrier tow“.
Der Zusammenbau des Carriers gestaltet sich einfach, denn es handelt sich um einen Schnellbausatz, der speziell für die Verwendung in Tabletop-Konfliktsimulationen entwickelt wurde. So ist der Gußrahmen übersichtlich.
Dennoch verfügt der Bausatz über einen erstaunlichen Detailreichtum
Ich beschränke mich hier auf den Carrier. Die Teile passen gut zusammen, es gibt wenig bis gar keine Gußgrate. Obwohl der Bausatz im Maßstab 23mm gehalten ist, also etwas größer als die üblichen 20mm bei 1/72, sind die Maße mit dem Original nahezu vergleichbar. Wegen der ausreichenden Details habe ich den Carrier „out-of-the-box“ gebaut, also so wie er aus der Schachtel lakm und ohne Zurüstteile. Auch den beiligenden Fahrer habe ich verwendet. Das Modell habe ich komplett mit Pinsel bemalt, die Grundierung erfolgte mit verdünntem Tamiya Acryl schwarz matt XF-1. Die Grundfarbe ist Vallejo „Russian Uniform 921“, hier habe ich mich an die Empfehlung des Herstellers auf der Box gehalten. Gefiltert habe ich den Grundanstrich mit einem Flachpinsel im Trockenbürstverfahren mit einer aufgehellten Mischung der o.g. Vallejo-Grundfarbe. Das Wash ist das Citadel-Shade „Anthonian Camoshade“. Gealtert wurde das Modell mit Vallejo Pigmenten, die ich mit Marabu Mattlack aus der Dose fixiert habe. Schlussendlich wurde der Carrier noch mit Matt Medium von Vallejo (73.540) mattiert. In Szene gesetzt mit Hecken aus Kokosmatte und einer Mischung verschiedener Farbtöne Microlaub von Heki und selbst gebautem Feldweg. Das Fahrzeug ist in meinem Armeeaufbau dem 3rd Battalion (Monmouthshire Regiment) der 159th Infantry Brigade, 11th Armoured Division „Black Bulls“ zugeordnet.
Auf der Suche nach alternativen Herstellern von Tabletop-Gelände bin ich auf die Website von Jens Najewitz (ehemals Lasermodellbau) gestoßen, der Gebäude und Zubehör verschiedener Maßstäbe und Epochen in seinem Programm hat. Najewitz-Modellbau
In erster Linie bietet Jens Najewitz Bausätze aus Resin an, die mit dem Laser gemastert und geschnitten sind, so dass eine sehr hohe Präzision an den Modellen gegeben ist. Seine Modelle werden grundsätzlich unbemalt und unmontiert geliefert, die üblichen Nacharbeiten wie Schleifen, Kleben etc. sind bei diesem Werkstoff jedoch problemlos möglich.
Ich habe für unser Tactica-Projekt im Maßstab 1:72 einen Friedhof bei ihm erworben:
Meine Erfahrungen mit dem Bausatz sind durchweg positiv, sowohl was die Qualität und den Detailreichtum angeht als auch den Preis von derzeit 21,00 € zzgl. 2,20 € Versand.
Baubericht:
Die Teile sind sauber geschnitten, aber wie bei feinen Resinteilen eigentlich immer, mit vielen Gussresten behaftet. Ich habe die überflüssigen Partien mit einem feinen Skalpellmesser gesäubert, hier muss sorgfältig und vorsichtig gearbeitet werden, da die feinen Teile, speziell die Gittertore, leicht brechen können.
Tipp: Bei solchen feinen Gittern etc. kann man das ungesäuberte Bauteil mit Sekundenkleber auf eine Papierfläche kleben, nach dem Trocknen bearbeiten und ganz zum Schluß das Papier wieder bis auf eine hauchdünne Schicht herunterschleifen. Das stabilisiert das zerbrechliche Material.
Die Mauersegmente bestehen jeweils aus 2 Platten (links/rechts) und mussten zusammengeklebt werden. Dabei entstanden Schattenfugen, die ich mit Green Stuff aufgefüllt habe.
Nachdem die Teile alle gesäubert, die Mauersegmente verleimt, gespachtelt und geschliffen waren, habe ich sie mit grauer Farbe grundiert. Grau deshalb, weil die Mauerfugen mit hellgrauem Mörtel gefüllt sind. Das gibt dann später dem Gebäude und den Mauern ein realistischeres Aussehen.
In nächsten Schritt habe ich die Grundplatte (Base) vorbereitet. Das Maß liegt bei ca. 30 x 20 cm. Im Grunde ist es eine ebenerdige Gebäudebase. Als Material habe ich festen, ca. 1,5 mm starken, beidseitig kaschierten Wellkarton genommen, den ich von beiden Seiten mit verdünntem Bastelkleber versiegelt habe, um ein späteres Verziehen durch Feuchtigkeit (zum Beispiel beim Aufbringen des Grasstreus) zu verhindern. Die Kanten habe ich mit einem stumpfen Gegenstand (Zangengriff, Hammerstiel oder ähnlichem) plan gewalzt.
Hier wäre, bis auf die Grabsteine und das Finetuning, der Friedhof mit den Teilen des Lieferumfangs fertig.
Im Laufe unseres Projektes, auf der Tactica 2013 eine Geländeplatte für Behind Omaha zu präsentieren, stellten wir jedoch fest, dass der Friedhof zu unbeschadet wirkt. Deshalb habe ich die Standard-Mauersegmente gegen Segmente der Fa. AMS-Miniaturen ausgetauscht. Die Teile sind nicht aus Resin, sondern aus einem speziellen Hartgips gegossen. Sie passen optimal auf die Grundplatte und zum Baustil des Friedhofs. Ich habe lediglich die ursprünglichen Stützpfeiler für die Eisentore versendet und mit den Gipsmauern zusammengefügt. Holzleim ist hier durch seine verfüllenden Eigenschaften perfekt:
Der letzte Schritt war die Anordnung der Grabsteine und Reliquien, quasi der Kalvarienberg des Friedhof, wie er in der Normandie und Bretagne an jeder Kirche zu finden ist. Ich hab die Wahl zwischen einer geordneten Reihenstruktur, wie wir es von unseren Friedhöfen gewohnt sind oder aber einer willkürlichen Anordnung. Ich entschied mich für letztere. Dabei setzte ich die Grabsteine in kleine Grabhügel aus mit Holzleim und Farbe gemischtem Vogelsand.
Dann habe ich alle Mauerteile mit verschiedenen Grau- und Brauntöten trockengebürstet. Das folgende Bild zeigt den fast fertigen Friedhof in einem kleinen Diorama.
Und hier als Diorama für einen 10er Trupp Infanterie mit Transportmöglichkeiten.
Fazit: Schon das Grundmodell von Jens Najewitz ist ein ausgezeichneter Bausatz, mit viel Inhalt zum vernünftigen Preis. Durch die Ergänzung mit den Mauersegmenten wird der Friedhof zum zentralen Element einer mit Ruinen übersähten Dorfumgebung. Wie bei allen Gelände- und Gebäudebausätzen muß viel Zeit investiert werden um das gute Stück für den eigenen Bedarf auszugestalten. Das Ergebnis lohnt jedoch m.M.n. diesen Aufwand. Der Friedhof ist ein Blickfang auf jeder Geländeplatte und in den bisher gespielten Simulationen wurde das Gebäude fast immer zum strategischen, heiß umkämpften Mittelpunkt.