Die Bounty – Das Modell Teil 2

Während das Modell herumstand und ein Ärgernis bei der Staubpolizei wurde, schien mir das bloße Hinstellen des Modells nicht der geeignete Verwendungszweck zu sein. Ich hatte auch vor Beginn der Bauruhe immer das Bedürfnis, die „Bounty“ als Büroschmuck zu verwenden. Schließlich wollte ich als Hanseat und Unternehmensberater irgendwann einmal in eines der renommierten Kaufmannnshäuser im Herzen Hamburgs einziehen. Meine Besucher sollten wissen, dass ich, was die Stadt Hamburg und ihre maritime Bedeutung anging, traditionsbewusst bin.

Aber so konnte das Modell nicht herumstehen, halbfertig, vollgestaubt mit überall herumliegenden Einzelteilen. Die Lösung des Problems lag auf der Hand: Eine Vitrine musste her! Aber was für eine? Ich sah mich am Markt um und alle Vitrinen, die ich fand, waren entweder zu klein, für ein Einzelmodell nicht geeignet oder unverschämt teuer. Damit war die Sache klar, auf in den Baumarkt! Was aber brauchte ich? Hier die Liste der Materialien und Arbeitsschritte:

–          So sollte die Vitrine in etwa aussehen

So plante ich die Vitrine

–          Ich brauchte stabile Außenwände und entschied mich für birkenfarbige Tischlerplatte mit 6 mm Stärke. Tischerplatte hat den Vorteil, aus schichtverleimten Holzplatten zu bestehen, die sich nicht leicht verziehen. Als ich zu den Massen kam, war ich genervt, denn die Vitrine hat Maße wie ein mittlerer Luftschutzraum: 1020 x 850 x 255 mm. Ich ließ mir die Platten gleich zuschneiden.

–          Eine durchgehende Rückwand aus Presspappe, wie man sie als Schrankrückwände verwendet. Hier hatte ich Glück, denn so eine Rückwand hatte ich noch im Keller. Stichsäge raus und schnell zurechtgesägt

–          Den Vitrinenrahmen baute ich aus 20 mm flachen Kiefernleisten und fixierte diese innerhalb der Vitrinenwände mit Holzleim und kleinen Nägeln.

–          Als Front brauchte ich eine transparente Plexiglasplatte, die hatte der Baumarkt in 2 mm Stärke ebenfalls zu bieten. Diese Platte habe ich dann mit einem scharfen Cutter zurecht geschnitten

–          Ich wollte diese Frontplatte als „Schiebetür“ , um die Entnahme des Modells zu vereinfachen. Dafür und aus optischen Gründen wählte ich als Außenrahmen Kiefernprofile, 44 x 25 mm. Ich schnitt mir mit der Gehrungssäge diagonale Verbindungen aus den Profilen und setzte sie mit 3 mm Abstand vor die Vorderwand der Vitrine. Dieser 3 mm Abstand war nun die Führung meiner Schiebetür.

–          Als Griffe verwende ich handelsübliche Handgriffe von Küchenschränken eines sehr populären schwedischen Einrichtungshauses.

–          Hierbei war darauf zu achten, das der linke Außenrahmen, also der, in dessen Richtung später die Schiebetür aufgeschoben wird, nicht an der Vitrine, sondern an der Plexiglasplatte befestigt wird. Später kann ich dann die gesamte Tür aus der Vitrine herausziehen, ohne das Ding teilweise zu zerlegen.

–          Stand der Arbeiten:

  • Der obere Vitrinenaußenrahmen muss noch zugeschnitten und befestigt werden
  • Der linke Vitrinenaußenrahmen muss noch zugeschnitten und an der Plexiglasplatte befestigt werden, ebenso die beiden Griffe
  • So sieht die Vitrine mit aufgeschobener Tür aus. Man kann hier auch gleich einen Blick auf das Modell werfen. Das Plexiglas ist noch mit der werksseitigen Schutzfolie bezogen und daher noch milchig. Das ändert sich nach Fertigstellung

Außenrahmen mit Führung, Gehrung

Teilansicht mit halb geöffneter Schiebetür

Gesamtansicht imt entfernter Schiebetür

Führung der Tür, Gehrungsschnitt links

In Teil 3 beginne ich, die Arbeiten am Modell zu beschreiben, speziell des Beibootes.

Flusslandschaft – Gerader Abschnitt mit Furt

Flusslandschaft - Gerader Abschnitt mit Furt

Als ich meine Spielplatte aufbaute, dachte ich auch über eine Flußlandschaft nach, die man irgendwie universell verwenden sollte. Ein einfaches Bemalen der Platte hätte bedeutet, den Fluß ständig auf der Platte zu haben. Um das zu verhindern, gab es für mich nur eine Lösung: Ein modulares System, das bei Bedarf zusammengestellt wird und erweiterbar ist.

Die Landschaft sollte auch gestaltet und möglichst wirklichkeitsgetreu sein. Auf dem Bild seht ihr das Ergebnis meiner Überlegungen.

Materialliste:

– Eine Grundplatte aus Wellpappe
– ein passendes Stück Styroporplatte, 10 mm stark
– Nitroverdünnung
– Modellbau-Spachtelmasse (z.B. Moltofill Instant)
– Abtönfarbe schwarz
– Abtönfarbe Mittelbraum und Dunkelblau
– 1 Wurzelbürste
– Fertigbäume (z.B. Ziterdes/Noch)
– Grasstreu, Geröllsteine
– Verschiedene Acrylfarben in Brauntönen, weiss und schwarz
– Acryl Holzlack, matt, transparent
– Bastelleim und Fixierspray
– Styroporschneider, Borstenpinsel, Cutter, Seitenschneider

1. Zuerst habe ich die Styroporplatte auf die Wellpappe geklebt und nach dem Trocknen den Flussverlauf ausgeschnitten. Danach heizte ich meinen Styroporschneider auf und schmolz die Ränder zu einer Böschung zurecht.

2. Achtung: Atemschutz vor die Nase (Staubschutzmaske reicht) und mit einem Borstenpinsel Nitrovedünnung dünn auf den Bereich streichen, der später einmal das Flussbett sein soll. Die Nitroverdünnung lässt das Styropor schmelzen und erzeugt so Löcher, Senken und das Flussbett. Dabei habe ich darauf geachtet, die Furt (Flussquerung) auszusparen. Mit ein bischen Geduld, einem Zugang zu frischer Luft und 24 Std. Trocknung entstand so der grob gestaltete Flussabschnitt.

3. Nachdem das geschmolzene Styropor getrocknet war, nahm ich die Bastelmasse zur Hand und füllte die zuviel oder zu tief geratenen Abschnitte auf und glättete sie mit befeuchteten Fingern. Wer Angst vor der Sauerei hat, die dabei entsteht (fragt mal meine Regierung, wie hinterher mein Schreibtisch aussah!) kann Einweghandschuhe überziehen.

4. Wieder war Geduld gefragt, so 12 Std. etwa, dann war alles getrocknet und ich grundierte dann das Flusselement komplett mit schwarzer, leicht verdünnter Abtönfarbe.

TIPP Um das Ganze etwas stabiler zu machen, habe ich der Farbe Bastelleim beigemischt. Beim Trocknen härtete die Farbmischung aus und versiegelte die Oberfläche TIPP

5. Mit verschiedenen Brauntönen habe ich die Böschung bemalt, mit Blautönen den Wasserbereich. Dabei ging ich intuitiv vor, stellte mir einfach vor, wie so ein Fluss durch die Gegend plätschert, an Steinen vorbeischäumt und dabei verschiedene Tiefen und Untergründe hat.

6. Ich knipste dann mit einem Seitenschneider Borstenbüschel der Wurzelbürtse ab, fügte sie zu Garben zusammen uns steckte sie in die Uferböschung. Zum Befestigen verwendete ich verdünnten Bastelleim, den ich einfach im Bodenbereich um die Garben herum verlaufen liess. Als alles bemalt war, legte ich das Geländestück beiseite und lies es über Nacht durchtrocknen.

7. Das Finish hatte mehrere Stufen – Holzleim über das Wasser giessen, Steine hineinfallen lassen, mit weisser Farbe dem Schaum des Wassers an den geeigneten Stellen in den nassen Leim malen, Böschung mit Bastelleim einstreichen und begrasen, die Wege überschotten und das ganze Gelände mit Fixierspray einnebeln. Ganz zum Schluß die Bäume in die Böschung stecken und mit Bastelleim festkleben.

FERTIG!

Eure Meinung ist nun gefragt.

Ein Bild entsteht im Kopf – Grundlagen 2

Eine weiteres grundlegendes Gestaltungselement bei der Entstehung eines Bildes ist

Farbe

Man unterscheidet bei Bildern zwischen einem monochromen (einfarbigen) und polychromen (mehrfarbigen) Aufbau. Monochrome Bilder, z.B. Schwarz-Weiss-Aufnahmen oder einfarbig getönte Bildern (z.B. der sog. Sepia-Farbton, den man bei alten Fotografien oft vorfindet) leben fast ausschließlich vom Motiv und der Aussage des Motivs.

Monochrome Aufnahmen

Obwohl der S/W-Effekt oder eine Sepia-Tönung durchaus als ein gestalterisches Element verwendet werden kann, widerspricht diese Gestaltung den Sehgewohnheiten und der Farbempfindung eines Betrachters. Denn der Mensch sieht farbig und es gibt sogar farbige und schwarz-weiße Träume, wobei diese Unterscheidung auf den jeweiligen Charakter und dessen Temperament angewendet werden kann. Im wachen Zustand jedoch bestimmt Farbe unsere Sehgewohnheiten. Monochrome Aufnahmen mit z.B. Abstufungen einer einzigen Farbe empfindet unser Sehzentrum als einfarbig.

Der bekanntesten Bereich der monochromen Bildgestaltung ist die Schwarz/Weiß-Fotografie, kurz s/w genannt. Hier wiederum spielt die größte Rolle heute zweifelsohne die künstlerische Fotografie, speziell Portraitfotografie und die dokumentarische und wissenschaftliche Fotografie (z.B. Kriegsberichterstattung, Astrofotografie). Gerade im dokumentarischen Bereich wird gerne s/w-Material verwendet. Dies liegt zum großen Teil auch an der Unkompliziertheit und Universalität des Materials in Extremsituationen und stark wechselnden Lichtverhältnissen sowie der einfachen Herstellung und Verbreitung. Fast jedes Fotolabor, inkl. der Heimlabore können s/w-Fotos entwickeln und vervielfältigen.

Die beiden folgenden Bilder stammen aus unterschiedlichen Epochen. Ein Bild ist von einem professionellen Fotografen in dessen Studio etwa 1960 entstanden, das andere wurde Ende der 80er aufgenommen. Die Standards sind Kamerablick, Brust, bzw. Schulterportrait, Licht und Schatten als Gestaltungselement sowie die Weichzeichnung des Motivs.

Brust-/Schulterportrait 1960
Brust-/Schulterportrait 1960
Schulterportrait 1989

Polychrome Aufnahmen

Es gibt nahezu keinen Bereich, in dem nicht mit polychromen Bildern gearbeitet wird. Auch hier hat die Digitaltechnik ihren Einzug gehalten und eine Vielzahl von Grafik- und Bildbearbeitungsprogrammen ermöglichen es dem Profi wie auch dem Amateur, nachträgliche Bildfehler zu korrigieren und zu verbessern. Die Drucktechnik hat mit der Möglichkeit, Bilder direkt auf Fotopapier auszudrucken, das heimische Fotostudio nahezu komplett gemacht. Natürlich kann man s/w-Aufnahmen auch auf diese Art bearbeiten, aber die Bildquelle ist i.d.R. nicht die digitale Sucherkamera, sondern die analoge oder digitale Spiegelreflexkamera. Wobei wir bei einer weiteren Unterscheidung beider Aufzeichnungsmedien (analoger Film : Speicherchip) gelandet sind.

Bei mehrfarbigen Aufnahmen können sog. Farbakzente eine große Rolle spielen. Und zwar immer dann, wenn z.B. das Motiv monochrom ist und die Einförmigkeit  aufgebrochen werden soll. Das vorliegende Bild demonstriert genau diesen Effekt: monochromes (empfunden einfarbig) Motiv –> polychromer Akzent.

einfarbig (monochrom) empfundenes Bild, mehrfarbiger (polychromer) Akzent

Über weitere polychrome Einsatzbereiche brauche ich hier nichts zu schreiben, denn jeder kennt sie für sich alleine am besten. Egal, mit welcher Kamera und welcher Technik auch immer, polychrome Fotografie ist überall zu finden.

In Teil 3 :  Der Goldene Schnitt

Mein Bemal- und Basteltagebuch, 11.03.2010

In den vergangenen 2 Wochen habe ich meine drei Umbauprojekte weiter verfolgt. Allerdings habe ich mal wieder nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Dennoch kann ich Euch heute ein Zwischenergebnis liefern.

Alternative Harpyien

Sie sind fertig! Zumindest die ersten 5 Miniaturen:

Die ersten 5 Harpyien sind fertig!

Ich bin recht zufrieden,
was meint Ihr dazu?

Den Arbeitsaufwand  habe ich aber völlig unterschätzt.

Bemalstandard kann diese Arbeit nur bei einer geringen Anzahl werden, denn nach dem Grundieren fallenetwa 2,5 Std. pro Miniatur an Bemalarbeit an.

Also, was war zu tun?

Nach dem Grundieren mit GW Chaos Black habe ich eine Mischung aus Deneb Stone und Liche Purple im Verhältnis 1:1 hergestellt und alle Hautpartien damit bemalt. Die Haare bekamen eine Schicht Charadon Granite und wurden später mit Codex Grey akzentuiert. Die Flügelknochen wurden mit einer Mischung von Deneb Stone und Liche Purple im Verhältnis 2:1 bemalt. Das war der aufwenigste Teil der Arbeit, denn nach der Bemalung mussten überschüssige Farbaufträge mit Chaos Black neutralisiert werden. Alle Krallen und die Knochenvorsätze an den Beinen wurden mit Bleached Bone bemalt. Die Unterschenkel habe ich mit Liche Purple trockengebürstet.

Das Gesicht und alle tieferliegenden Partien an Armen, Schultern und Händen sowie die Augenhöhlen und die Mundhöhle habe ich mit Leviathan geinkt. Die Pupillen bekamen einen sehr, sehr kleinen Akzent von Iceblue. Die Bases habe ich zuerst mit Adeptus Battlegrey bemalt, dann mit Codex Grey akzentuiert und am Ende mit Bleached Bone trockengebürstet. Ein paar abschliessende Akzente mit Devlan Mud Ink und fertig ist die Harpyie!

Meine Alternative Harpyie

Im Detail sieht die Harpyie dann so aus:

Das folgende Bild zeigt die Harpyien im Kampf gegen einen Kriegsfalkenreiter der Waldelfen

Harpyien gegen Kriegsfalkenreiter

Mein Bemal- und Basteltagebuch, 27.02.2010

Da bin ich wieder in meiner Bastelstube. Ich habe mich in der vergangenen Woche mit drei Projekten zum Thema „Umbau beschäftgt:

  1. Alternative Harpyien
  2. Alternativer Centigor
  3. Naturstein-Bases für Todeswölfe

zu 1. Die Modelle vom Games Workshop sind wirklich „old-fashioned“ und stammen aus einer Zeit weit vor unserer heutigen Zeitrechnung. Mein altes Quellenbuch von 1996 beinhaltet schon diese Modelle, es wird Zeit für eine Neuauflage. Zudem sind die Zinn-Minis wirklich teuer (2 Stück für 12,50 €). Auf der Suche nach Alternativen fand ich dann beim Games Workshop einen Umbau, der aus den Körpern und Köpfen der Dämonetten des Slaneesh (40K und Fantasy) sowie den Flügeln der neuen Tyraniden Gargoylenrotte (ebenfalls Warhammer 40K). Mit ein paar gestalteten Bases (hier aus Resin) und etwas Schneidarbeiten, um die Flügel anzupassen, entstanden die ersten 3 Rohlinge meiner Harpyien:

Alternative Harpyien

Ich komme so auf einen Stückpreis von knapp 3,00 €, und die überschüssigen Bitz (=Einzelteile) lassen sich an anderer Stelle weiterverwerten oder aber veräußern.

zu 2. Die Gründe für einen alternativen Centigor sind dieselben, wie bei den Harpyien. Nur ist der Preis hier noch entscheidender, denn 1 Modell kostet 11,50 €. Die Alternative fand ich im Warhammerboard mehr durch Zufall:

Alternativer Centigor

Der Unterkörper besteht aus einem Waldelfenpferd ohne Kopf. Die Sattelansätze habe ich abgefeilt.

Das lange Rückenfell sowie das Brustfell des Centigors habe ich aus Green Stuff modelliert und zum Aushärten mit Sekundenkleber versiegelt (Nach der Grundierung ist der Glanzeffekt des Klebers verschwunden).

Oberkörper, Kopf, Waffenarm und Schildarm stammen von einem Ungor, dessen Unterkörper ich abgeschnitten habe. Die Base habe ich mit Dekosteinen und Styrodurflocken gestaltet. Bei der Grundierung muss dieser Part mit Abtönfarbe eingestrichen werden, damit das Styrodur nicht weggeätzt wird.

zu 3. Die Wölfe sollen im Rollenspiel „Mortheim“  in meiner Norse-Kriegerbande zum Einsatz kommen. Es  kam mir darauf an, eben keine begraste Base oder Schotterbase zu verwenden, sondern eine mit Naturstein.

Natursteinbase für Mortheim

Also habe ich eine normale Kavalleriebase genommen und mit Strukturpappe von Faller beklebt. Der braune Farbton wird noch durch Überbürsten und Trockenbürsten an die Schuttfarbe der Straßen von Mortheim angepasst.

Um den Wölfen die Optik von vermoderten Untotenmonstren zu nehmen, habe ich das Knochengerüst weggelassen und die Spalten der Körper mit Green Stuff aufgefüllt.

Über alle drei Projekte werde ich hier weiter berichten.