Serienrezensionen: The Pacific, Teil 9

Teil 9 – Okinawa , die Insel des Todes

Eugene und seine Kameraden werden weiter von Schlacht zu Schlacht gehetzt. Ihre vorerst letzte Station ist dabei Okinawa, die letzte Insel vor Erreichen des japanischen Kernlandes. Der Widerstand ist erwartungsgemäß heftig, die Japaner sind absolut unbeugsam und kämpfen bis zu letzten Patrone. Der Druck auf die Marines ist kaum auszuhalten und das alte Spiel des Kampfes um jeden Hügel, jeden mm Bodens zehrt an den Nerven. Während beim Inselspringen die Bevölkerung eher eine untergeordnete Rolle spielt, sieht es auf Okinawa ganz anders aus. Reguläre Truppen mischen sich mit Selbstmordattentätern und verzweifelten Zivilisten, die bis zum äußersten ihre Hütten und Ländereien verteidigen.

Bei Kämpfen tauchen Familien zwischen den Soldaten auf, es werden mehr Zivilisten als Soldaten getötet. Jeder Schuss auf einen japanischen Soldaten trifft auch einen Zivilisten, es werden menschliche Schutzschilde eingesetzt genau so wie das Abschlachten von Verwundeten nach dem Kampf, alles ordnet sich der Gewalt unter. Vorläufiger Höhepunkt und wirklich schwer zu ertragen ist der Körperbomben-Angriff einer jungen Mutter, die sich und ihr Neugeborenes in die Luft sprengt und dabei einige Marines mitnimmt.

Eugene setzt sich über Befehle hinweg und gerät in einen Blutrausch. Da ist das Ende jeglicher Zivilisierung gekommen.  Er schlachtet Japaner buchstäblich ab, zuletzt mit seiner Pistole,  widersetzt sich dem Befehl zur Feuerpause und schreit seinen Vorgesetzten nieder mit den Worten „Ich bin hier, um Japse zu töten, was für eine Rolle spielt es da, mit welcher Waffe das geschieht. Ich werde jeden Japaner töten, und wenn es sein muss, benutze ich dazu meine bloßen Händen!“

Snafu, selbst äußerst abgestumpft, denkt wie Eugene, ist aber besonnener und ärgert sich eher über nassforsche Neuankömmlinge, die durch ihr unbedachtes Handeln mehr als einmal die Truppe um Eugene und Snafu in Lebensgefahr bringt. Am Ende kostet diese Nachlässigkeit ihr eigenes Leben. Snafu lässt Eugene nicht im Stich, versteht ihn.

Und dann findet Eugene doch endlich Erlösung: In einer Hütte findet er eine schwer verwundete Frau, die ihn anfleht, ihr den Todesschuss zu geben. Man muss die Szene sehen, um sie zu verstehen, Worte sind hier nicht ansatzweise in der Lage, die Situation zu beschreiben.

Tief bewegend und kaum auszuhalten, spätestens jetzt wird dem Zuseher das ganze Ausmaß des Dramas bewusst.

Weit nach Beendigung der offiziellen Operation zur Eroberung der Insel gehen die Kämpfe unverändert heftig weiter. Während die erschöpften und ausgebrannten Marines weiter ausharren, gehen die letzten versprengten Einheiten der Japaner am Ende mit Knüppeln und Fäusten auf die Amerikaner los, denn Munition haben sie schon lange nicht mehr. Und es wird ganz klar: Die Marines machen keine Gefangenen!

Als Reaktion auf den Widerstand wird die geplante Invasion des Kernlandes ausgesetzt und am 6.August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen. Für die Marines eine Erlösung, für die Welt das schlimmste Szenario, was vorstellbar ist.

(Anmerkung des Verfassers: Die Operation „Iceberg“ zur Eroberung Okinawas dauerte  vom 1. April 1945 bis zum 30. Juni 1945 – offiziell jedenfalls. Am Ende waren ca. 600.000 Amerikaner an der Operation beteiligt und standen 120.000 Japanern gegenüber. Die amerikanische Seite hatte 12.500 Tote und 37.000 Verwundete zu beklagen, auf der Seite Japans starben ca. 77.000 – 107.000 Soldaten. 7500 gingen in Gefangenschaft und 122.000 Zivilisten mussten ihr Leben lassen Quelle:wikipedia)

Weiter mit dem letzten teil:

Teil 10 – Heimat

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