Wahrhammer die 8te!

Fast hätte man verpassen können, dass am vergangenen Samstag die lang und breit angekündigte 8. Ausgabe des Warhammer-Regelwerks erschienen ist. Der Games Workshop hat diesmal Wort gehalten und alle angekündigten Termine eingehalten.

In den Monaten vor diesem „bedeutsamen“ Tag wurde in den einschlägigen Internet- Foren heftig spekuliert, gemutmassst, kritisiert, was noch gar nicht veröffentlicht war, die Preisgestaltung bemeckert, ja sogar wie die Kesseflicker aufeinander eingeredet. Alles wahrscheinlich nur, um  die Zeit totzuschlagen, bis das Regelwerk endlich erscheint.

Ich habe mich weitgehend aus all diesen Diskussionen herausgehalten. Ich habe die Argumente (auch die Schein-Argumente) zur Kenntnis genommen, aber nicht mehr. Denn ich stehe auf dem Standpunkt, dass auch oder gerade weil der Games Workshop Marktführer bei den Tabletop-Rollenspielen und Wargames ist, man allen Machern und Ideengebern eine Chance geben sollte, ihr neues Werk zu präsentieren, ohne vorher alles kurz und klein zu reden.

Meine Absicht war denn auch, bis zum Herbst zu warten, bis der ganze Hype vorüber ist, bevor ich selbst das neue Regelwerk erwerbe. Aber ganz ehrlich – am Samstag Mittag habe ich es nicht mehr ausgehalten! Ich bin eigentlich niemand, der sich freiwillig in welch Getümmel auch immer stürzt, aber da war ich bereit, das ganze auf mich zu nehmen. Ich habe mich bei 35 Grad ins Auto gesetzt, was an sich an ein Wunder grenzt, und bin ins Hobbyzentrum 2 des Games Workshop ins Alstertal-Einkaufszentrum gefahren. Ich! Freiwillig! Ich kann es heute kaum noch glauben.

Und siehe da, ich bekam sofort einen Parkplatz (im Schatten!!!) und  stellte mich auf ein horrormässiges Getümmel ein. Und was war? Nüscht! Nix los bei GW! 4-5 Gewohnheitsspieler, die üblichen 3 Dauerbemaler und drei Rothemden, einer davon entspannt im Kassenbereich auf seinem Sessel liegend. Ich dachte noch ‚Scheisse, im Tag geirrt‘ aber es war alles richtig. Mit einem lässigen „Her mit der 8ten!“ weckte ich den Shopleiter und erstand eines der 3 letzten frei verkäuflichen Exemplare. Das Rätsel um die maue Auslastung war schnell gelöst: Er hatte das Hobbyzentrum schon um 00:00 Uhr geöffnet (Mitternacht) und die Hardcore-Zocker haben sich ihre vorbestellten Bücher  schon dann abgeholt. Als Entschädigung durfte ich mich als 16ter auf dem Warhammer-Kometen verewigen, der die Erstkäufer benennt. 90 Sekunden später trug ich eine fast neutrale Plastiktüte (hat mich an Tüten aus dem Sex-Shop erinnert) und war um 70,50  €  ärmer.

60 € kostete das Regelbuch, 10,50 das speziell für diesen Anlaß neu gestaltete Markerset zum Ausrechnen der Spiel- und Kampfergebnisse etc.

Kaum zuhause, fetzte ich die Folie vom Buch und sah mir Inhalt und Gestaltung genau an. Um es vorwegzunehmen – Mein Fazit ist überaus positiv! Das Buch hat alles, was man von einem vernünftigen Regelbuch erwarten darf: 528 vollfarbig in Hochglanz, Hardcover gebunden, ca. 5 kg schwer.

Das Regelwerk der 8. Edition

Die Aufmachung ist sehr gelungen, im Gegensatz zu früheren Editionen hat man das Gefühl, etwas Besonderes in Händen zu halten. Regeltechnisch gibt es einige sehr gewichtige Änderungen, die mir aber bis auf wenige Ausnahmen gut gefallen und mir und meiner Spileweise sehr entgegenkommen. Angefangen von der künftigen Armeezusammenstellung bis hin zur Stärkug und Abschwächung einiger Einheitentypen – nur die Spieler werden Probleme bekommen, die sich bisher ganz auf ihre Superhelden verlassen haben. Spieler wie ich, die von vornherein alle Einheitentypen so zusammengekauft haben, dass die Armee möglichst flexibel auf verschiedenste Gegner und

Das Markerset - sehr gediegen!

Spielweisen reagieren kann, werden im Vorteil sein. Selbst meine von mir inzwischen nicht mehr ganz so geliebten Bretonen erfahren Änderungen, die mir viel Spass machen werden, meinen Gegnern aber weniger. Insgesamt führen die neuen Regeln meiner Meinung nach zu mehr Ausgewogenheit bei den verschiedenen Völkern.

Ich freue mich schon jetzt auf die Spiele nach den neuen Regeln! Ein letztes Wort zum Preis: die vorigen Editionen kosteten zuletzt 50 €, hatten 260 Seiten, überwiegend in schwarz-weiss und waren lediglich etwas dichere Pappe mit schlechter Heftung und eher mittelmässiger Qualität. Für 60 bekommt man nun ein sehr imposantes Regelwerk, dass neue Maßstäbe setzt. GW hat aus meiner Sicht einen guten Wurf plaziert. Und ich habe es nicht bereut, meinen Abneigungen zum Trotz loszudüsen und spontan einkaufen zu fahren. Mein Wochenende war jedenfalls gerettet.